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Was ist die Herzratenvariabilität?

 

Die HRV beschreibt die Änderung der Abstände zwischen jeweils 2 Herzschlägen. Sie wird dabei in Millisekunden (also dem Tausendstel einer Sekunde) gemessen. Je größer die Variabilität (das heißt je unterschiedlicher die einzelnen Abstände voneinander sind), desto besser.

Die erste dokumentierte Anwendung der Herzratenvariabilität geht auf den chinesischen Arzt Wang Shu-ho im 3. Jahrhundert nach Christus zurück der schon damals erkannte, dass ein sehr regelmäßiger Herzschlag als Zeichen eines schlechten Gesundheitszustand

zu werten ist. So stammt von ihm der Spruch:“Wenn der Herzschlag so regelmäßig ist wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach, dann wird der Patient innerhalb von 4 Tagen sterben.“ Während damals das erkennen bzw. ertasten eines so gleichmäßigen Herzschlags von der Erfahrung und dem Gespürdes Arztes abhing, stehen heute, 1700 Jahre später, der dafür extrem genaue Messgeräte zur Bestimmung der Herzratenvariabilität zur Verfügung.

Warum ist eine größere Variabilität besser?

Eigentlich würde man annehmen, dass es gesund ist, wenn das Herz möglichst gleichmäßig schlägt. Tatsächlich ist aber genau das Gegenteil der Fall – aber wieso?
Jeder Mensch hat in seinem Körper eine Vielzahl an Messrezeptoren, die für die Steuerung des Herzens wichtige Feedback-Infortmationen liefern, um den gesamten Körper optimal mit Blut zu versorgen. Dabei wird die Herzfrequenz über das vegetative Nervensystem, also das Wechselspiel zwischen Sympathicus und Parasympathicus,  in seiner Abfolge gesteuert. Wenn diese Einflussnahme gut funktioniert entsteht eine starke Variation der Herzschlagabstände und zeigt eine optimale Anpassung an und wirkt so auf den gesamten Organismus entlastend. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) zeigt, wie anpassungsfähig ein Organismus ist. Damit stellt sie ein aussagekräftiges und kaum beeinflussbares Maß für Gesundheit dar.Ein variabler Herzschlag deutet auf einen guten Gesundheitszustand hin, ein gleichbleibender bis starrer Puls hingegen ist als Warnzeichen zu betrachten.

Wie ist die HRV zu interpretieren?

Die Erfassung der HRV ermöglicht die mengenmäßige Darstellung der parasympathischen und sympathischen Modulation der Herzfrequenz. Die Ermittlung der HRV über die Ableitung des Elektrokardiogramms ist eine nicht-invasive Untersuchungsmethode. Das Verhalten der HRV unter Stress kann Aufschluss über die Balance des Autonomen Nervensystems geben Eine pathologische HRV konnte im Zusammenhang mit verschiedensten Erkrankungen, wie z.B. Depressionen oder koronarer Herzerkrankung nachgewiesen werden. Das autonome Nervensystem ist für viele Funktionen zuständig, die wir willentlich nicht beeinflussen können wie z.B. Herztätigkeit, Blutdruck, Atemtiefe, Wärmeregulation, Verdauung, Magen- und Darmmotorik, Blasenentleerung etc. Darüber hinaus wird das ANS auch durch das Limbische System, dem Sitz unserer Gefühle und Emotionen, wesentlich beeinflusst. Dieses wiederum bestimmt auch über das Hormonsystem. Hierin liegt die Ursache, weshalb chronischer Stress, aber auch seelische Belastungen, krank machen können, denn Emotionen und Körperfunktionen sind untrennbar miteinander verbunden!

Die parasympathische Modulation ist im Vergleich zu einem Gesunden herabgesetzt, die Sympathikusaktivität hingegen ist erhöht.

  • Die HRV spiegelt somit die Anpassungsfähigkeit des Organismus an seine Umwelt wieder.
  • Die HRV kann auch vorsorglich genutzt werden, um die Belastbarkeit und das Stressmanagement einer Person zu ermitteln,

HRV-Training und DHEA

Im Rahmen einer HRV-Studie haben US-Forscher festgestellt, dass ein tägliches HRV-Training von 15 Minuten nach vier Wochen zu einer bis zu 100%igen Erhöhung des Hormons DHEA führen kann.
In Untersuchungen war auch festzustellen, dass DHEA auch selbst Abläufe im zentralen Nervensystem beeinflussen kann. Es wird vermutet, DHEA könne an Bindungsstellen koppeln, die für bestimmte Botenstoffe der Nerven vorgesehen sind (NMDA-, Sigma- und GABA-Rezeptoren) und deren Konzentration verändern, beispielsweise den Serotonin-Gehalt in bestimmten Hirnarealen erhöhen. Dabei zeichnet sich ein entsprechendes Wirkmuster wie auch bei Medikamenten mit anti-depressiver Wirkung ab.

Die positive Wirkung einer Erhöhung des DHEA-Spiegels ist in folgenden Bereichen nachgewiesen:

  • Depressionen
  • Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen
  • Weibliches Klimakterium

Mittels HRV-Training ist es möglich einen zu niedrigen DHEA-Spiegel zu erhöhen.
Für die therapeutische Arbeit bedeutet das, falls ein Patient unter einem DHEA-Mangel leidet (worauf bspw. die Symptome in der Aufstellung oben hinweisen können), kann er von einem in die Therapie integrierten HRV-Training massiv profitieren. Patienten, DHEA-Mangel leiden profitieren zwar weniger vom erhöhten DHEA-Spiegel, können durch das HRV-Training aber von Positiveffekten in Bezug auf ihre Herzratenvariabilität und der damit einhergehenden Funktionsverbesserung ihres Nervensystems profitieren.

Wie läßt sich die HRV beeinflussen?

Bei chronischem Stress überwiegt der Sympathikus und dominiert den Parasympathikus. Die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus ist gestört. Eine hohe HRV ist Ausdruck von Wohlbefinden und sympathovagaler Balance. Den Sympathikus kann man mit einem Gaspedal vergleichen – der Parasympathikus ist die Bremse

Steigerung/Verbesserung der HRV

  • Biofeedback-Training
    • Erlernen der Aktivierung des Parasympathikus über die Atmung
    • Unterstützung der parasympathischen Aktivität durch regelmäßiges „Training“
  • gesunde Ernährung
    • Abends nicht mehr zu spät essen
    • 5 Mal täglich Obst und Gemüse
    • Zucker reduzieren, Säfte durch Wasser ersetzen (Säfte enthalten oft große Mengen Zucker)
    • auf Alkohol verzichten
    • auf Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel achten
  • ausgeglichenes (Arbeits-)Leben
    • Freizeit und Arbeitszeit klar abgrenzen,
    • Arbeitspensum klar fixieren,
    • Multitasking, wenn möglich, vermeiden,
    • die Arbeit zu strukturieren,
    • Notwendiges von Dringlichem unterscheiden und priorisieren,
  • regelmäßiger Sport
    • Angemessen nach Ausgangslage,
    • Schonung der Gelenke,
    • Überlastung vermeiden,
  • genügend Erholungszeiten,
    • Ruhezeiten einplanen,
    • ausreichend Schlaf,
    • Schlafhygiene, z.b. Rechtzeitig zu Bett gehen, keine  Bildschirmarbeit (Smartphone, Tablet, Fernseher, Laptop) vor dem Zubettgehen,
    • Yoga, Autogenes Training oder Biofeedback Übungen etc.

Veringerung/Verschlechterung der HRV

  • Stress
  • Alkohol
  • Übertraining
  • Nikotin
  • Koffein
  • keine oder mangelnde Bewegung
  • Übergewicht

Mittels HRV-Messung können wir im BMC Speyer die Stressbelastung und in weiterer Folge die Regulation des Autonomen Nervensystems wissenschaftlich messen. Nach Auswertung der Regulation Ihres Autonomen Nervensystems kann daraufhin die optimale, individuell angepasste Therapie bestimmt werden.