Antibiotika wurde, genau wie der Velcro (Klettverschluss) und die Mikrowelle, zufällig entdeckt. Dennoch gehört die Entdeckung und Anwendung von Antibiotika zu den wichtigsten Entwicklungen der Medizingeschichte. Scheinbar handelt es sich um die „Wunderwaffe der Medizin“ – dabei bleibt eine damit einhergehende Schädigung der Darmflora meist außer Acht.

Die Entdeckung von Antibiotika

Der britische Wissenschaftler Sir Alexander Fleming kam im August 1928 mit seiner Familie von einer Reise zurück und entdeckte, dass eine Kultur des Staphylococcus, die er in einer Petrischale zurückgelassen hatte, verschwunden war, nachdem dieses Bakterium mit einem Pilz kontaminiert wurde.

Nachdem Fleming diese Form eines bakterientötenden Stoffes entdeckt hatte, produzierte er diesen unter dem Namen „Schimmelsaft“. Nach einem Jahr der Produktion des „Schimmelsaftes“ gab er seinem Produkt den positiveren Namen „Penicillin“.

Sein Produkt erwies sich erstmals beim Einsatz im Zweiten Weltkrieg von unschätzbarem Wert, denn durch das Penicillin konnten Amputationen und Sterbefälle stark reduziert werden. Fleming wusste zu seiner Zeit sehr wenig darüber, dass bereits 2.650 vor Christus im alten Ägypten eine Art Antibiotika von dem Arzt Imhotep verwendet wurde. Dieser habe zur Behandlung von Infektionen eine Scheibe verschimmeltes Brot über die Wunde gelegt.

Nehmen wir zu viel Antibiotika ein?

Heutzutage gehören die Antibiotika zu den am häufigsten verordneten Medikamenten in der Medizin, aber während die Antibiotika im 20. Jahrhundert das Gesundheitswesen revolutionierten und zweifellos viele Leben gerettet haben, ist es heute der allzu leichtfertige und häufige Umgang mit eben diesen Antibiotika, der einen wichtigen Grund zur Besorgnis darstellt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine streng formulierte Warnung über antimikrobielle Resistenzen und Antibiotikaresistenzen abgegeben, die besagt, dass diese Resistenzen nicht mehr eine „negative Vorhersage für die Zukunft sind, sondern dass es bereits jetzt geschieht, in jeder Region der Welt“ und diese Resistenzen haben das Potenzial, „jeden Menschen zu treffen, in jedem Alter und in jedem Land unserer Erde“.

Es gibt keinen Zweifel mehr über dieses besorgniserregende Ausmaß: Jedes Jahr werden in den Vereinigten Staaten mindestens 2 Millionen Menschen mit Bakterien infiziert, die gegen Antibiotika resistent sind. Mindestens 23.000 Menschen sterben an den Folgen.

Aber warum werden Antibiotika so oft ausgesetzt? Nun, es gibt zwei Quellen:

  1. Die erste ist, dass viele Patienten erwarten, dass Ärzte ihnen Antibiotika verordnen, selbst wenn ihr Zustand auf diese Weise gar nicht behandelbar ist (Antibiotika sind zum Beispiel völlig wirkungslos gegen Viren). Es scheint, die Patienten bekommen oft, was sie erwarten, nämlich die „guten“ Antibiotika, auch wenn die Ärzte selbst nicht mit dieser Behandlungsweise einverstanden sind.
  2. Die andere Art und Weise, bei der Antibiotika vermehrt eingesetzt werden, ist zum Beispiel in der Tierzucht, als „Wachstums-Promotor“, obwohl diese gängige Praxis bereits vom Center for Disease Control als nicht notwendig und sinnvoll, sogar für gesundheitsschädlich, erachtet wurde.

In beiden Fällen wirken Antibiotika häufig „unselektiv“ und töten auch die „guten“ Bakterien im Körper ab, während gleichzeitig resistente Mikroben gedeihen, das wird als sogenannter Kollateralschaden angesehen.

Vielleicht ist es nicht verwunderlich, dass das „ICU Book“ (ICU steht für Intensive Care Unit)- das meistverkaufte Lehrbuch in der Intensivpflege – über den Einsatz von Antibiotika schreibt:

„Die erste Regel ist, versuchen Sie, Antibiotika gar nicht erst einzusetzen, die zweite Regel ist: Wenn Antibiotika notwendig sind, dann verwenden Sie nur so viel wie wirklich notwendig ist“.

Antibiotika stört das Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterien

Also, Bakterien…Natürlich sind wir große Fans von Mikrobiomen (die Sequenzierung Ihrer Gene ist das, woran täglich in unseren Labors gearbeitet wird), hier wird geforscht an „guten“ Bakterien, an „schlechten“ Bakterien und an „neuen“ davon abweichenden Bakterienarten. Unser menschlicher Körper ist dafür entwickelt, sich selbst im Gleichgewicht zu halten, so dass ein Einsatz von Zuviel Antibiotika geradezu selbstzerstörerisch ist, da er dieses Gleichgewicht empfindlich stört.

Alle heute eingesetzten Arten von Antibiotika wurden in den 1980er Jahren entdeckt und entwickelt. Vielleicht ist es an der Zeit, neue Wege zu suchen und zu gehen, um bakterielle Infektionen effektiv zu behandeln, bevor es zu spät ist.

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